Tag Archives: Lake McKenzie

K’Gari – die größte Sandinsel der Welt

Jeder Reiseführer über Australien – aber auch wirklich jeder – empfiehlt einen Ausflug nach Fraser Island. Und das zu recht. Allerdings werde ich diesen Namen jetzt das letzte Mal verwenden. Denn wie ich gelernt habe, heißt diese wunderbare – komplett aus Sand bestehende – Insel eigentlich K’Gari (gesprochen: “Gari” – fragt mich nicht warum!).
Und weil ich ein großer Freund davon bin, den Aborigines – in diesem Fall den Butchulla People – den Respekt zu zollen, den sie verdienen, werde ich den englischen Namen nicht verwenden.

Die Insel

Am besten gelangt man von Hervey Bay auf die Insel und schließt sich einer geführten Tour an. Klar kann man auch selbst auf die Insel mit einer Fähre fahren… aber man braucht zwingend ein Allrad-Auto und tausend Genehmigungen. Warum? Die gesamte Insel ist Weltnaturerbe und es gibt keinerlei befestigte Straßen. Daher wurde der ewig lange Sandstrand kurzerhand zur Autobahn und zur Landebahn für Kleinflugzeuge erklärt.

Unzählige Anbieter bringen euch für Tagestouren in Bussen oder größeren Jeeps auf die Insel und zeigen euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
ABER: ich empfehle ganz klar, mehr als einen Tag einzuplanen. Es gibt so viel zu sehen und so viel zu erleben!
Nach einiger Recherchearbeit auf Tripadvisor habe ich mich daher für die 2-Tages-Tour von Dropbear Adventures entschieden. Und weil ich keine Lust auf Jugendherberge hatte, legte ich noch ein “Glamping”-Upgrade obendrauf. Ein eigenes Zelt mit richtigem Bett und eigenem Bad. Perfekt.

Eli Creek

Auf der Insel angekommen durften wir die Landcruiser auch schon selbst am Strand entlangfahren. Unser Guide Troy machte uns mit den Fahrzeugen und den besonderen Verkehrsregeln der Insel vertraut. Mit diesem Wissen im Gepäck durfte dann jeder der Gruppe, der wollte, die rumpeligen Gefährte durch das unwegsame Gelände steuern. Was für ein Heidenspaß!


Der erste Stopp des Nachmittags war Eli Creek – ein kristallklarer kleiner Bach mit einer ordentlichen Strömung, in dem wir etwa eine Stunde planschen durften.
Diese Idee hatten etliche andere Touristen und Touranbieter ebenfalls, so dass wir einen Einblick bekamen, wie es sich anfühlt, wenn man im Eiltempo in einer großen Gruppe über die Insel kutschiert wird. Ich freute mich sehr, dass ich mich für eine andere Art des Reisens entschieden hatte.

Indian Head

Weiter ging es dann zum Indian Head, der einerseits einen wunderbaren Aussichtspunkt und andererseits eine heilige Stätte der Butchulla darstellte. Auf die Frage hin, welches Schuhwerk für den 10minütigen Aufstieg nötig wäre, meinte Troy “Thongs (FlipFlops) are fine.” Was für eine Falschaussage! Ich kämpfte mich in Plastiklatschen über schlammige Pfade und Geröll und Gestein nach oben. Tatsächlich bot das Ziel einen unglaubliche schönen Blick über Meer, Strand, Dünen und Wälder. Für den “Abstieg” wählte ich dann die weniger gefährlich erscheinende Variante: barfuß. Autsch.

Champagne Pools

Noch weiter im Norden zeigte Troy uns die Champagne Pools, die durch eine fast kreisförmige Felsformation am Meer entstanden. Über die Felsen schwappen immer mal wieder Wellen und füllen so die Pools. Daher ist dieser Platz die einzige Möglichkeit auf der ganzen Insel, im Salzwasser zu baden. Trotz kilometerlanger Sandstrände sollte man andernorts nicht in die Wellen springen. Die Gefahr der starken Strömung wird nur durch die der Haie überboten.

Wrack der Maheno

Anschließend fuhren wir wieder Richtung Süden in unser “Retreat” und legten noch einen Halt bei der “Maheno” ein. Wir hatten das Schiffswrack zwar schon auf der Hinfahrt gesehen, aber Troy versprach, dass am Abend weniger Touristen das Bild stören würden. Er hatte Recht.

Gute Gründe für eine Übernachtung

Den Abend verbrachten wir im Hostel am Lagerfeuer bei Wein und Marshmallows während wir Troys Erzählungen über die Geschichte der Insel, der Maheno und den Stories der Butchulla People lauschten. Das herzallerliebste Hostel der Dropbears sorgte außerdem für leckeres Abendessen und in unserem “Zelt” hat es sich hervorragend geschlafen.

Auf Troys Empfehlung hin wollten wir uns den Sonnenaufgang am Strand nicht entgehen lassen. Also standen wir extrem früh auf, nahmen pflichtbewusst einen Dingo-Stick (zur Abwehr dieser wilden, einzigartigen Hunde der Insel) mit und starrten zunächst in die Wolken. Kurz nach Sonnenaufgang brach der Himmel aber teilweise auf und bescherte uns tatsächlich einen zauberhaften Anblick.

Lake McKenzie

Auch die anderen Mitreisenden durften nicht all zu lange schlafen, da Troy einen langen und aufregenden Tag geplant hatte. Nach dem eiligen Frühstück ging es dann auch schon auf den holprigen Inlandspfaden zum Lake McKenzie, den wir tatächlich vor allen anderen Touristen erreichten. Nach einem erfrischenden Bad in diesem wunderbar klaren Wasser durften wir noch am schneeweißen Sandstrand “chillen”, bevor es auf abenteuerlichen 4-Wheel-Tracks weiter zur Central Station ging.
Diese ehemalige Bahnstation ist der letzte Zeuge einer längst vergangenen Holzindustrie auf der Insel. Die Umgebung zeigt aber noch deutlich, wie der ursprüngliche Regenwald der Insel aussehen könnte.

Lake Birrabeen

Nachdem wir genügend Zeit bekamen Bäume zu umarmen, ging es auch schon weiter zum Lake Birrabeen. Genauso schön wie Lake McKenzie – aber lange nicht so überlaufen. Da wir Troys ambitionierten Zeitplan weit voraus waren und die Rückfahrt noch ein klein wenig hinausgezögert werden durfte, lehrte er uns am Strand des Sees, wie Boomerangs zu werfen sind. Das war ein Heidenspaß und nach vielen Versuchen landete mein Boomerang auch nicht mehr direkt und unkontrolliert im Wasser.

Fazit:

K’Gari ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Wer Zeit hat, bleibt mindestens zwei Tage! Wer Lust auf viele tolle Infos und jede Menge Spaß hat, bucht bei Dropbear Adventures!

PS: Troy hat ganz viele tolle und witzige Fotos auf der Tour gemacht. Die findet ihr auf der Dropbear-Flickr-Seite. Enjoy!