Australien – Blue Mountains ganz privat

Ich war noch nie großer Fan von Busfahrten… und als ich nach den Schlagworten “Blue Mountains” und “Tour” suchte, sprangen mir gefühlt drölfzigtausend Angebote für Tagestouren mit Bussen und tausend anderen Touristen. Nein Danke. Da muss es doch Alternativen geben?

Tatsächlich kann man auch ganz bequem mit dem Zug von Sydney fahren und vor Ort einen Hop-On-Hop-Off-Service nutzen um alle Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Schon besser – aber auch noch nicht ganz das was ich mir vorstellte.

Es kam mir auch seltsam vor, dass man nur einen Tag in dieser wundervollen Berglandschaft verbringen sollten. Wären zwei Tage nicht besser?

Nach laaaanger Recherche und Suche bin ich dann endlich auf Pauls Webseite “Blue Mountains Eco Tours” gestoßen. Das hörte sich gut an. Also setzte ich mich mit seiner Frau Jenny in Verbindung, die hilfreich alles organisierte, was es zu organisieren gab. Ich fühlte mich schon viele, viele Wochen vor der Ankunft sehr willkommen.

Zwei Tage Privattour

Schlussendlich entschied ich mich für eine private Tour, die zwar ein “etwas” größeres Loch in die Reisekasse riss, aber viele Sehenswürdigkeiten und sehr viel Zeit und Geheimtipps zum fotografieren versprach.

Paul war ein fantastischer Guide, der schon auf der Fahrt von Sydney in die Berge interessante Episoden aus dem “Every day life” der Australier zu erzählen wusste. Außerdem gab es jeden Morgen und jeden Nachmittag ein Picknick mit leckerstem Tee, Gebäck, Früchten und Süßigkeiten. Da das anscheinend noch nicht genug Leckereien waren, zeigte er uns eine winzige Bäckerei in Leura in der es die schmackhaftesten, saftigsten und einfach großartigsten Meat Pies gab.

Paul wusste an jeder Station unglaublich viel zu Flora und Fauna sowie Geologie zu erzählen. Unter anderem klärte er uns darüber auf, dass es ein weit verbreiteter Irrglaube ist, die blaue Farbe wäre ein Ergebnis der Ausdünstungen von Eukalyptusbäumen. Viel eher handele es sich um ein physikalisches Phänomen namens “Rayleigh Streuung

Katoomba – Hauptort der Blue Mountains

Da es sich um eine zweitägige Tour handelte, “mussten” wir natürlich auch übernachten und dafür hatte ich aufgrund von Jennys vielzähligen Tipps den Hauptort Katoomba ausgewählt. Unsere Unterkunft für die Nacht hieß “Kurrara Guesthouse” und kam mit einem uralten und heimeligen Charme daher.  Auch das Restaurant das Paul zum Abendessen auswählte, “The Old City Bank“, war hinreißend und das Essen sehr lecker. Nach dem Dinner entführte er uns noch in das gleich nebenan liegende Carrington Hotel, eines der ältesten Hotels der Stadt in wunderschönstem Jugendstil-Kitsch, wo wir einen Absacker zu uns nahmen.

Lincoln Rock – der Sunset Point

Den ersten Stopp legten wir an einem Aussichtsplateau namens “Lincoln Rock” ein, wo wir den wunderschönen Ausblick über den Canyon ganz für uns allein hatten. Hierher kehrten wir am Ende der Tour auch wieder zurück, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Dieses Mal waren wir aber nicht allein… In der Hoffnung auf einen spektakulären Abendhimmel versammelten sich einige Touristen, darunter auch der A-Capella-Chor des Trinity Colleges in Dublin. Was für ein Erlebnis, wenn sich die Sonne zu herzergreifenden Gesängen des Chores vom Tag verabschiedet.

Three Sisters

Die wohl bekannteste Felsformation der Blue Mountains ist wahrscheinlich “Tree Sisters”, wie die drei zusammenstehenden Felsnadeln genannt werden. Der Otto-Normal-Tourist kann sich die Formation mittels der Seilbahn “Scenic Skyway”, die über den Canyon führt, näher ansehen und dafür viel Geld ausgeben. Paul dagegen führte uns gefühlte 1000 Stufen in die Schlucht hinunter. Auf diesem Weg hatten wir immer wieder faszinierende Blicke auf die beeindruckende Felsformation und auf die nahen Wentworth Falls. Unten angelangt durften wir auch einer Schar neugieriger Kakadus zusehen. Die Stufen wieder bergauf zu steigen war gar nicht so schlimm wie ich zunächst befürchtet hatte, da Paul immer wieder Pausen einlegte um von faszinierenden Pflanzen oder Tieren zu berichten.

Im Laufe der Tour sahen wir die Three Sisters aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven und ich könnte nicht sagen, welche die Schönste war. So stiegen wir zum Beispiel steile Treppen in den Canyon hinab und besuchten auch DEN Touri-Hotspot der Region. Pauls zeigte uns den “Echo Point” mit gemischten Gefühlen. Seiner Meinung nach wären da zu viele Busse und zu viele Touristen. Nicht ganz zu Unrecht ist dies aber ein viel besuchter Ort, da der Blick auf die “Three Sisters” von dort einfach umwerfend ist.

Kängurus und Wallabys hautnah

Den ganzen Tag über hatte Paul bereits von den Kängurus und Wallabys geredet, die wir am Abend sehen würden und ich wurde das Gefühl nicht los, dies sei der Lieblingsteil seiner Tour. Tatsächlich hatte er nicht zu viel versprochen. Auf einer Wiese unten im Tal waren wir weit und breit die einzigen Menschen und konnten wilde Kängurus und Wallabys beim Abendessen beobachten. Sie ließen sich auch kaum von uns beeindrucken. Kam man ihnen zu nahe, hüpften sie einfach davon.
Zur Dämmerung bot Paul ein paar Cracker mit Käse für den Afternoon Tea an und wir warteten gemeinsam auf den Sonnenuntergang, in der Hoffnung, noch einen der nachtaktiven Wombats zu erspähen. Eines der possierliche Tierchen ließ sich tatsächlich erst blicken, als wir bereits wieder im Auto saßen.

Jenolan Caves und der Temple of Baal

Ein bisschen hektisch fing der zweite Tag mit einem hastigen Frühstück an. Paul hatte geplant, dass wir sehr früh starten, um vor allen anderen Touristen bei den berühmten Jenolan Caves sein zu können. Der Plan ging auf. Nach einer etwas längeren Fahrt durch die Berge kamen wir bei den Höhlen an und hatten die Tour durch den “Temple of Baal” fast für uns allein. Eigentlich besucht man ja die bekanntere Höhle “Lucas Cave” – aber Paul und Jenny waren der korrekten Meinung, dass uns eine Tour mit 80 und mehr Personen weniger gefallen würde. Also schauten wir uns die kleinere aber genauso spannende Höhle “Temple of Baal” an. Eine so faszinierende Höhle mit fast weißen und unglaublich riesigen “Shawls” habe ich noch nie gesehen. Ebenfalls hoch interessant fand ich die Excentriques, die mir bis dahin auch noch nicht bekannt waren.

Kanangra Walls

Da wir bereits im “Kanangra-Boyd National Park” waren, zeigte Paul uns noch den herrlichen Ausblick von “Kanangra Walls” über die Berge. Ich hatte die ganze Zeit “Kanangra Falls” verstanden und war dann doch ein klitzekleines bisschen enttäuscht, dass es keine Wasserfälle zu sehen gab. Ich bin ja eigentlich der Meinung, mein Englisch sei ganz brauchbar… aber in Australien hatte ich doch das eine oder andere Problemchen die Menschen zu verstehen.

Fazit

Ja, ein Ausflug in die Blue Mountains ist ein Muss, wenn man in Sydney ist.

Blue-Mountains

Die Blue Mountains

Und wer die Schönheit der Gegend ganz erleben möchte, bleibt einfach mehrere Tage und geht wandern. Das hätte ich auch gern gemacht – aber meine Reiseplanung sah leider nicht genügend Zeit dafür vor. In jedem Fall sollte man die ausgetretenen Touristenpfade verlassen – am besten in Begleitung von Paul.

Whitsunday Islands – Segeln im Paradies

Die Whitsunday Islands sind eine traumhafte Inselgruppe Australiens – herrlich gelegen zwischen dem östlichen Festland und dem Great Barrier Reef. Am besten zu erreichen sind die Inseln von Airlie Beach aus und in diesem sehr touristischen Ort kann man auch ungefähr drölfzigmillionen Varianten von Tagesausflügen buchen. Da ich mich aber nicht auf mein Glück verlassen wollte und nicht auf einem der großen Partyboote landen wollte, entschied ich mich dazu, eine solche Tour bereits aus Deutschland zu buchen.

Nach ewiger Recherche fand ich dann auch endlich ein Boot, das meinen Ansprüchen nach dieser gewichteten Reihenfolge entsprach:

  • Starttermin und Ende müssen in meine Routenplanung passen
  • Kleine Gruppe (maximal 18 Personen)
  • 2 Nächte an Bord
  • Keine Taucher

und dann kam Debbie, die dafür sorgte, dass genau dieses Boot irreparabel zerstört wurde.

Nach einigem Hin und Her und einer Reihe von Umbuchungen seitens der Reiseagentur sowie gekonntem Umplanen der Reiseroute meinerseits, hielt ich schließlich eine Buchung für die Eureka II in Händen.

Was soll ich sagen?? Es waren perfekte zweieinhalb Tage an Bord einer Segelyacht, die tatsächlich noch an Rennen teilnimmt.

Die Crew

Kapitän Mal und Skipper Sahra waren die wundervollsten Gastgeber. Sie kümmerten sich nicht nur liebevoll um die Yacht und die Route – sondern auch um unser leibliches Wohl. Lediglich alkoholische Getränke mussten wir selbst mitbringen und dabei waren Glasbehälter verboten.

Wer wollte, konnte auch kräftig mit anpacken und zum Beispiel beim Setzen der Segel helfen. Leider waren die Mitreisenden immer schneller beim Handheben als ich. Das wollte sich niemand nehmen lassen.

Die Eureka II

Die Eureka II ist eine sehr gemütliche Segelyacht und bietet Platz für bis zu 12 Personen. Der Salon ist wirklich geräumig und selbst die Duschen an Bord waren nicht ganz so beengt, wie ich es befürchtet hatte.

Die von mir gebuchte private Kajüte war zwar sehr eng – aber sie verfügte über eine Tür. So verschonte ich meine Mitreisenden vielleicht ein ganz kleines bisschen von meinem Schnarchen.

Dass die Eureka II eine echte, aktive Rennyacht ist, stellte sie leider in den zwei Tagen nicht unter Beweis. Dies lag allerdings am Wetter. Bei nur mäßigem Wind erreichten wir aber dennoch eine Spitzengeschwindigkeit von 12 Knoten. Ich fand das ziemlich beeindruckend.

Schnorcheln rund um die Whitsunday Islands

Aufgrund des Zyklons “Debbie”, der im März 2017 rund um die Whitsundays tobte, sei es schwierig, gute Spots zum Schnorcheln zu finden, erklärte uns Mal. Korallen, Fische, fast die gesamte Unterwasserwelt wurde durch den Sturm weitestgehend zerstört oder zumindest arg in Mitleidenschaft gezogen. Das störte uns aber nicht. Das türkisfarbene Wasser lud auch so zum baden und schnorcheln ein.

Mal war es dagegen sichtlich unangenehm, dass er uns kein tolles Schnorchelerlebnis bieten konnte. Daher setzte er alles daran, am letzten Tag noch einen weiteren Spot anzusteuern, dem Debbie nicht ganz so sehr zugesetzt hatte. Dafür nahmen wir alle gern eine etwas spätere Ankunftszeit in Kauf und es sollte sich wirklich lohnen.

Whitehaven Beach – Das Highlight der Tour

Am Morgen des zweiten Tages hieß es früh aufstehen. Sehr früh. Denn Mal wollte uns so zeitig wie nur irgendwie möglich an den Whitehaven Beach bringen – und zwar bevor alle anderen Touristen da sind.

Das war auch eine wunderbare Idee, weil wir anfangs den traumhaften Strand ganz für uns allein hatten. “Leider” sind die Postkartenfotos von Whitehaven Beach nur bei Flut möglich, so dass wir etwa vier Stunden Zeit hatten, um den Strand zu genießen. Planschen, Chillen, Sonnenbaden – und das in bester Gesellschaft.

Als es dann an der Zeit war, führte Sahra uns zum Aussichtspunkt, wo wir die, gefühlten 1000, anderen Touristen trafen und uns zwangsläufig mit ihnen um ein paar Minütchen am besten Platz für DAS Foto stritten.

Whitehaven-Beach_Hill-Inlet

Whitehaven Beach

Fazit

Die Whitsundays sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Da lügt kein Reiseführer. Es handelt sich nicht um den einzigartigen Geheimtipp und es gibt tausend Varianten, dieses herrliche Fleckchen Erde zu bereisen. Von 100-Leute-Party-Boot für einen Nachmittag bis mehrere Tage Privat-Charter ist alles möglich. Mein Mittelweg “zweieinhalb Tage mit einer kleinen Gruppe” hat mir extrem gut gefallen.

 

Hermannsburg und Palm Valley (7/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

Am Morgen schauten wir uns zunächst Hermannsburg an. Dort fanden wir eine alte deutsche Mission, die im 19. und 20. Jahrhundert mehr oder weniger erfolgreich versucht hatte, die Aranda People zu missionieren. Außerdem wurde dorthin ein großer Teil der “Gestohlenen Generation”  gebracht. Der Besuch der alten Missionsgebäude war etwas bedrückend weil dort viele Fotos und Texte ausgestellt waren, die das Leben der Ureinwohner in der Mission aufzeigten – und das war sicher nicht das angenehmste Leben. Um die Stimmung in der Gruppe wieder etwas zu heben, empfahl Danny uns, im Café des Besucherzentrums einen “German Apfelstrudel” zu essen. Irgendwie makaber – aber das war in der Tat sehr, sehr lecker.

Anschließend ging es ins Palm Valley und die Straße dorthin war wirklich, wirklich abenteuerlich. Sie wurde in der Tat so “rough”, dass Danny den Trailer sicherheitshalber auf einem “Parkplatz” stehen ließ. Die kurze Wanderung durch das eigentliche Tal der Palmen war faszinierend. Mitten in der Wüste, mehr als 1000 km entfernt von der nächsten Palme fand sich ein fruchtbares Tal, dass so gar nicht in den Rest der Landschaft passen wollte. Wie diese Palmen an diesen unwirtlichen Ort gelangten ist noch sehr umstritten. Fakt ist aber, dass sie dort überleben können und damit ein wunderschön anzuschauendes Tal bilden.

Zum Abschluss setzte Danny uns noch an einem kleinen Plateau ab, das wir tapfer erklommen um von dort die Aussicht über das Palm Valley zu genießen.

Dies war schließlich auch unser letzter Ausflug bevor es zurück nach Alice Springs ging.

Fazit

Ein Ausflug in das Rote Zentrum Australiens sollte unbedingt eingeplant werden. Es lohnt die Mühe und den Aufwand. Vor allem Uluru und Kata Tjuta solle man zwingend gesehen haben.

Wer etwas mehr Zeit einplanen kann, sollte auch die etwas abgelegeneren Sehenswürdigkeiten ansehen! Lohnt sich.

Mutige schlafen auch unbedingt mindestens eine Nacht im Swag – auch wenn es ungemütlich ist. Der Abend im Bush und die Nacht unter den Sternen war definitiv mein persönliches Highlight der Wayoutback Experience.

Bush Camping in Australien (6/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

Für die letzte Nacht hatte sich die Gruppengröße auf sechs reduziert, so dass wir den Bus gegen einen Land Cruiser tauschten. Der 4-Wheel-Drive war nun auch wirklich notwendig, da Danny schon bald die halbwegs befestigten Straßen verließ um ein Plätzchen für unser Camp zu suchen. Ganz recht – er suchte.

Als wir am trockenen Flussbett hielten, staunten wir nicht schlecht, wie ernst Wayoutback das “Bush Camping” wirklich meinte. Es gab nichts. Keine Toilette, keine Dusche, keinen Unterschlupf. Lediglich Dannys Gedächtnis war es zu verdanken, dass wir keine neue Feuerstelle bauen mussten.

Campground

Der Campground. Ohne Dusche. Ohne Toilette. Nur Wildnis.

Schnell hatten wir alles Nötige (Verpflegung und Swags) vom Trailer geladen und es uns gemütlich gemacht.

Auf die Frage “Was machen wir jetzt?” antwortete Danny nur “Nothing. We do nothing. We do plenty of nothing. Just relax”. Und das taten wir auch. Was für eine Wohltat nach all den Tagen voller Action, Anstrengung und Abenteuer. Lediglich die vielen Fliegen und Bienen, die irgendwann von unserem Wasser angezogen wurden, nervten etwas – aber die üblichen Fliegennetze vor dem Gesicht schützten uns weitestgehend und die Viecher verschwanden auch kurz nach Sonnenuntergang wieder.

Am Lagerfeuer kochten wir dann gemeinsam Nudeln mit Hühnchen und Pesto nach dem “KISS”-Prinzip (Keep it simple, stupid) und beendeten einen ziemlich perfekten Abend mit einem Bierchen und sehr interessanten Gesprächen am Lagerfeuer.

Da es weder Zelt noch Bett gab, rollten wir unsere Swags aus und errichteten unsere Schlafstätte. Es ist gar nicht so einfach, in so einem Swag eine gemütliche Schlafposition zu finden. Die Nacht war dann auch nicht all zu bequem – zu eng, zu harte Unterlage, zu viel Angst, ein Dingo würde mir im Gesicht rum lecken. Dennoch will ich dieses Erlebnis um nichts in der Welt missen. Es ist so unbeschreiblich schön,  in den atemberaubenden Sternenhimmel schauen zu können während man darauf wartet, dass der Sandmann seinen Dienst tut. Im Augenwinkel flackert noch das Lagerfeuer und über mir erstreckt sich die Milchstraße in all Ihrer Pracht. Friedlicher kann man glaube ich nicht einschlafen.

Fazit

Unter den Sternen in der Wildnis zu schlafen ist schon etwas sehr Besonderes. Must do! Wenn euch jemand anbietet, im Swag zu schlafen – und sei es nur für eine Nacht auf einem gemütlichen Campground. Tut es! Ich werde dieses Erlebnis jedenfalls nie vergessen.

Im nächsten Beitrag geht es um die Mission in Hermannsburg und um das Palm Valley

Der Ghost Gum Walk, Ormiston Gorge (5/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

Nach einem ungewöhnlich gemütlichen Morgen mit ausschlafen und allem drum und dran wanderten wir den “Ghost Gum Tree Walk” entlang. Dieser Weg führt nach einem Aufstieg zur Aussichtsplattform hinunter in eine Schlucht namens “Ormiston Gorge”. Dort befindet sich ein nie austrocknendes Wasserloch das ein Rückzugsgebiet für viele Tier- und Pflanzenarten ist.

Die meisten Wasserlöcher sind für die Aborigines heilige Orte.  Für die Aranda People hat Ormiston Gorge aber nicht diese spezielle Bedeutung, was uns tatsächlich erlaubte dort zu baden. Es war unglaublich kalt im Wasser aber damit auch sehr erfrischend in der Hitze. Nach der kurzen Abkühlung durften wir am Strand entspannen und die Landschaft genießen. Dannys Zeitplan schien nicht mehr ganz so hektisch zu sein wie an den vorangegangen Tagen. Die meisten Kilometer hatten wir bereits hinter uns – und das war sehr angenehm.

Auf der anderen Seite des Wassers befanden sich recht viele gleich gekleidete Kinder, die irgendwann anfingen im Chor “Waltzing Matilda” (inoffizielle Hymne der Australier) zu singen. Wie sich später herausstellte, waren dies die Proben für den Chorwettbewerb “Desert Song Festival“.

Die Landschaft, die Gesellschaft unserer Gruppe, der herrliche Gesang, die Akustik in den Bergen – ein perfekter Tag.

Im Verlauf des Tages mussten wir uns leider von einem Großteil der Gruppe verabschieden, denn nur wenige hatten die letzte Nacht und das Bush Camping gebucht.

Darum tauschte Danny auch den Allrad-Bus gegen einen Land Cruiser und zeigte uns damit noch ein paar weitere Sehenswürdigkeiten der West McDonnel Ranges wie zum Beispiel die Ochre Pits in denen  farbenprächtiges Ocker abgebaut wurde. Außerdem schauten wir uns die Glen Helen Schlucht an, verzichteten aber dieses Mal auf ein kühles Bad (einmal am Tag reicht ja…)

Fazit

Der Ghost Gum Walk ist wirklich toll. Es gibt zwar auch eine Abkürzung vom Parkplatz zum Ormiston Gorge – aber die Aussichtsplattform sollte man sich nicht entgehen lassen.

Im nächsten Beitrag geht es um Bush Camping – so richtig in der Wildnis.

Watarrka Nationalpark und der Kings Canyon (4/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

 

Lange schlafen kann man sich auf einer Outbackreise abschminken. Aber weil unser Guide Danny großzügig war, schallte der Weckruf erst um 5:45 Uhr durch das Camp. Das frühe Aufstehen hatte natürlich auch einen Sinn: wir wollten vor allen anderen Touristengruppen im Watarrka Nationalpark und am Kings Canyon sein.

Während der dreistündigen Wanderung erklommen wir zunächst den Rand des Canyon über den Heart-Attack-Hill. Dieser Aufstieg trägt seinen Namen vollkommen zurecht. Phuuuu! Hier war neben der trockenen Hitze auch noch wirklich körperliche Anstrengung gefragt. Nachdem wir das geschafft hatten und wieder halbwegs bei Atem waren wanderten wir den “Kings Canyon Rim Walk” entlang.

Die insgesamt 6 km waren nach dem unglaublich zehrenden Aufstieg dann weitestgehend flach und von herrlichen Aussichten in den Canyon hinein geprägt.

Auf dem Weg lernten wir viel über Flora und Fauna sowie über die Geschichten der Luritja People. Doch auch aktuelles Kulturgut kam nicht zu kurz als wir eine Felsspalte passierten, die durch den Film “Priscilla – Königin der Wüste” einen durchaus nennenswerten Bekanntheitsgrad erreicht hatte.

Am Ende des Canyon empfahl Danny uns, einen Umweg von 40 Minuten in Kauf zu nehmen, um an einem heiligen Wasserloch der Luritja People die Landschaft und die Stille zu genießen. Der Name des Ortes: “Garden of Eden”. Originellerweise gab er uns Äpfel als Verpflegung mit!

Auch dieser Tag kam nicht ohne längere Fahrt durch das Outback aus. Dieses Mal passierten wir aber wenigstens die berühmte “Mereenie Loop Road”, die sich auf diesem Teilstück als ziemlich holprige Schotterpiste darstellt aber wunderschöne Landschaften wie zum Beispie den “Gosse Bluff” Krater bereithält.

Fazit

Eine Wanderung im Watarrka Nationalpark sollte unbedingt eingeplant werden, wenn man die Zeit hat – möglichst auch früh am Morgen. Einerseits ist die Hitze erträglicher, andererseits verliert der “Garden of Eden” garantiert seinen Zauber wenn mehr Menschen anwesend sind.

Im nächsten Beitrag geht es dann in den Ormiston Gorge auf dem Ghost Gum Walk.

Wandern in den Kata Tjuta (The Olgas) (3/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

Das Ziel des Tages war Kata Tjuta (früher bekannt als “The Olgas”). Diese Steinformation ist zwar ganz in der Nähe des Uluru – sieht aber komplett anders aus als der Monolith. Die Bergwelt rund um das “Valley of the Winds” besticht durch die 36 “Domes”, die wie riesige Kuppeln das Bergmassiv formen.

Während einer zweistündigen Wanderung durch das “Valley of the Winds” zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite, erzählte Danny uns – wie am Tag zuvor versprochen – viel von der Geologie des gesamten Areals.

Der Name Kata Tjuta bedeutet in der Sprache der Anangu soviel wie “viele Köpfe”. Findet ihr nicht auch, dass das viel, viel passender ist als “The Olgas”?

Obwohl die gesamte Wanderung nur etwa sieben km lang war und auch keine übermäßigen Anstiege hatte, waren die zwei Stunden extrem anstrengend. Aufgrund der trockenen Hitze muss man sehr, sehr viel Wasser mitnehmen und das natürlich auch trinken. Tatsächlich wird der Wanderweg bei Temperaturen über 36 Grad – in den Sommermonaten keine Seltenheit – zum Schutz der Touristen gesperrt.

Anschließend steuerten wir auf dem Weg Richtung Watarrka Nationalpark  einen Aussichtspunkt  an, wo wir einen großartigen Blick zurück auf Kata Tjuta werfen konnten.

Außerdem durften wir während einer kurzen Unterbrechung aus der Ferne den beeindruckenden Tafelberg Attila (früher bekannt als Mount Conner) bestaunen und auf einem weiteren Stopp zeigte Danny uns einen der riesigen Salzseen der Umgebung.

Nachdem die Gruppe fleißig Holz gesammelt hatte, erreichten wir spät am Abend “Kings Creek Station” wo wir einen Campground vorfanden, der weit weg von allem war. Die “Toilette mit Aussicht” verfügte lediglich über einen flattrigen Vorhang statt einer Tür und ja – der Sternenhimmel war unbeschreiblich schön. Selbst von der Toilette aus betrachtet.

Fazit

Die Wanderung in den Bergen von Kata Tjuta ist sehr lohnenswert, wenn auch anstrengend. Der Ausblick belohnt in jedem Fall für den vielen Schweiß.

Im nächsten Beitrag geht es um den Watarrka Nationalpark und wieder mal um eine tolle Wanderung.

Uluru (Ayers Rock) und die Anangu Stories (2/7)

In Australien ist ja bekanntlich alles groß und vor allem ist alles weit weg. Daher hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die nicht nur zu interessanten Punkten im Outback führt sondern auch einige Bedingungen erfüllt wie zum Beispiel Respekt gegenüber der Kultur der Anangu. Fündig wurde ich bei Wayoutback und in dieser Blog-Serie möchte ich meine Eindrücke der fünftägigen Tour durch das rote Zentrum Australiens mit euch teilen.

Die kleine Stadt Alice Springs bezeichnet sich selbst als das Tor zum roten Zentrum und dennoch hat man noch gut 500 km bis zum Uluru vor sich. Also hieß es früh aufstehen und noch etwas Schlaf im Allrad-Bus nachholen.

Gegen Mittag kamen wir am Uluru an und unser großartiger Guide Danny bat uns zu aller erst, nicht den Aufstieg zum Felsen zu unternehmen. Offiziell ist das ja noch erlaubt – aber jeder Mensch mit ein wenig gesundem Verstand und Empathie weiß, dass es gegenüber den Anangu respektlos ist, wenn man auf ihrer heiligsten Stätte herumklettert. Eigentlich hätte Danny sich die Ansprache auch sparen können, denn niemand aus unserer Gruppe hatte auch nur im entferntesten daran gedacht, diese dumme Klettertour zu unternehmen.

Viel lieber liefen wir ein Stück des “Base Walks” – ein Wanderweg rund um den Felsen –  entlang und lauschten Geschichten wie zum Beispiel der über die “Mala”. Jede Geschichte der Ureinwohner versucht, die Welt zu erklären wie sie ist.

  • Warum sehen Dinge so aus, wie sie aussehen?
  • Warum ist da ein riesiger Stein mit praktischen Höhlen mitten in der Wüste?
  • Was sind die wichtigen Dinge, die wir uns merken müssen?

Danny verstand es wunderbar, uns den Uluru mit all seinen Stories näher zu bringen und meine Frage nach der geologischen Entstehungsgeschichte beantwortete er wahrheitsgemäß mit “Today is about stories. Tomorrow you’ll get the science.”

OK. Damit konnte ich gut mit leben.

Vor allem als er uns Valerie vorstellte. Diese schüchterne und leise Anangu-Frau zeigte uns mit Hilfe einer Dolmetscherin einige der imposanten Höhlenmalereien und erklärte uns, warum der Uluru so besonders für sie und ihre Leute ist. Sie zeigte uns außerdem was es mit dem berühmten “Dot Painting” auf sich hat. Mein Kunstverständnis ist nicht all zu ausgeprägt (um es mal nett auszudrücken) – aber selbst ich verstand den tieferen Sinn der Symbole und der Farben. Schließlich durften wir uns unter Valeries Anleitung sogar selbst daran versuchen! Naja – seht in der Bildergalerie selbst. Hätte auch von einer Dreijährigen sein können und niemand sähe einen Unterschied. Aber dafür ist es richtige Kunst. So!

Das Highlight erwartete uns dann am späten Nachmittag wo wir – und ungefähr drölfzigtausend andere Touristen – bei einem Gläschen Sekt den Sonnenuntergang und das spektakuläre Farbspiel genießen durften, bevor wir den Abend in unserem gemütlichen Camp ganz in der Nähe verbrachten.

Der Sonnenaufgang am Uluru ist dagegen nicht sooooo atemberaubend, dass es sich lohnt dafür um 4:15 Uhr aufzustehen und erbärmlich zu frieren. Eigentlich wartet man nur darauf, dass die Sonne endlich am Horizont erscheint. Nicht nur weil es vielleicht ganz nett aussehen könnte, sondern vor allem weil die Temperaturen gern wieder zweistellig werden durften. Man ist halt in mitten in einer Wüste und da gilt die Regel “tagsüber brütende Hitze, Nachts gern auch mal Frost” – brrrrr! Nicht schön – aber man gewöhnt sich im Laufe der Tage daran.

Sonnenaufgang


Sonnenaufgang in der Wüste

Fazit

Der Uluru ist so bemerkenswert schön – den muss man gesehen haben. Auch wenn ihr nur für einen kurzen Ausflug Zeit habt: macht das!

Im nächsten Beitrag geht es um Kata Tjuta und eine wunderbare Wanderung in der farbenprächtigen Bergwelt.

Das Rote Zentrum Australiens (1/7)

Wenn man schon mal in Australien ist, sollte man sich auch diesen einen roten Stein da mitten in der Wüste anschauen. Soll ja recht beeindruckend sein…

Uluru

Nein im Ernst. Der Uluru (früher auch unter dem englischen Namen Ayers Rock bekannt) ist ein faszinierender Ort. Die Landschaft, der Monolith selbst, die vielen anderen Sehenswürdigkeiten drum herum und all die wunderbaren “Stories” der dort lebenden Aborigines – den Anangu – machen das rote Zentrum so besonders.

Da wir nicht nur den Uluru sehen wollten, hatte ich im Vorfeld nach einer Tour gesucht, die folgende Randbedingungen erfüllt.

  • Möglichst viele Sehenswürdigkeiten sollten abgedeckt werden
  • Ich will nicht allein mit dem Auto dort rumfahren
  • Viele Abenteuer in einer kleinen Gruppen
  • Die Kultur der Anangu soll respektiert und vermittelt werden.

Fündig wurde ich dann bei Wayoutback, wo ich mich für die große Fünf-Tage-Tour entschied. Untergebracht waren wir während dieser Tour fast immer in feststehenden Zelten auf mehr oder weniger gut durchdachten Campgrounds mit Sanitäranlagen, rudimentären Küchen und Lagerfeuer zum kochen. Wayoutback zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass wir immer von anderen Gruppen abgeschottete Campgrounds hatten, so dass wir meistens das Gefühl hatten, wirklich im Outback zu sein. Andere Gruppen wurden zum Beispiel in Yulara – einem riesigen Touristenzentrum am Uluru – untergebracht und mussten lärmende Backpackerhorden ertragen. Dies blieb uns netterweise erspart. In der letzten Nacht wurde es dann beim Bush Camping auch richtig abenteuerlich – aber davon später mehr.

Auf einer Outbackreise muss jeder mit anpacken. Unser hervorragender Guide Danny sagte schon am ersten Morgen “This is not a holiday. This is an experience.”

Kein Problem: Erstens schweißt gemeinsame Arbeit eine Gruppe bekanntlich zusammen und außerdem hat so ein Guide wirklich schon genug um die Ohren, und sollte mit Kleinigkeiten entlastet werden: man hilft beim Kochen, wäscht Geschirr ab (ja – und schwatzt dabei mit den anderen Damen der Gruppe), räumt im Camp auf und vor allem sammelt man Feuerholz.

Bei letzterem gibt es nur drei kleine Regeln:

  1. suche so große Stücke Holz wie möglich
  2. das Holz muss zwingend tot sein
  3. lass dich nicht von Schlangen beißen. Bitte.

In den folgenden Artikeln stelle ich euch die besuchten Sehenswürdigkeiten etwas genauer vor. Stay tuned!

K’Gari – die größte Sandinsel der Welt

Jeder Reiseführer über Australien – aber auch wirklich jeder – empfiehlt einen Ausflug nach Fraser Island. Und das zu recht. Allerdings werde ich diesen Namen jetzt das letzte Mal verwenden. Denn wie ich gelernt habe, heißt diese wunderbare – komplett aus Sand bestehende – Insel eigentlich K’Gari (gesprochen: “Gari” – fragt mich nicht warum!).
Und weil ich ein großer Freund davon bin, den Aborigines – in diesem Fall den Butchulla People – den Respekt zu zollen, den sie verdienen, werde ich den englischen Namen nicht verwenden.

Die Insel

Am besten gelangt man von Hervey Bay auf die Insel und schließt sich einer geführten Tour an. Klar kann man auch selbst auf die Insel mit einer Fähre fahren… aber man braucht zwingend ein Allrad-Auto und tausend Genehmigungen. Warum? Die gesamte Insel ist Weltnaturerbe und es gibt keinerlei befestigte Straßen. Daher wurde der ewig lange Sandstrand kurzerhand zur Autobahn und zur Landebahn für Kleinflugzeuge erklärt.

Unzählige Anbieter bringen euch für Tagestouren in Bussen oder größeren Jeeps auf die Insel und zeigen euch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
ABER: ich empfehle ganz klar, mehr als einen Tag einzuplanen. Es gibt so viel zu sehen und so viel zu erleben!
Nach einiger Recherchearbeit auf Tripadvisor habe ich mich daher für die 2-Tages-Tour von Dropbear Adventures entschieden. Und weil ich keine Lust auf Jugendherberge hatte, legte ich noch ein “Glamping”-Upgrade obendrauf. Ein eigenes Zelt mit richtigem Bett und eigenem Bad. Perfekt.

Eli Creek

Auf der Insel angekommen durften wir die Landcruiser auch schon selbst am Strand entlangfahren. Unser Guide Troy machte uns mit den Fahrzeugen und den besonderen Verkehrsregeln der Insel vertraut. Mit diesem Wissen im Gepäck durfte dann jeder der Gruppe, der wollte, die rumpeligen Gefährte durch das unwegsame Gelände steuern. Was für ein Heidenspaß!


Der erste Stopp des Nachmittags war Eli Creek – ein kristallklarer kleiner Bach mit einer ordentlichen Strömung, in dem wir etwa eine Stunde planschen durften.
Diese Idee hatten etliche andere Touristen und Touranbieter ebenfalls, so dass wir einen Einblick bekamen, wie es sich anfühlt, wenn man im Eiltempo in einer großen Gruppe über die Insel kutschiert wird. Ich freute mich sehr, dass ich mich für eine andere Art des Reisens entschieden hatte.

Indian Head

Weiter ging es dann zum Indian Head, der einerseits einen wunderbaren Aussichtspunkt und andererseits eine heilige Stätte der Butchulla darstellte. Auf die Frage hin, welches Schuhwerk für den 10minütigen Aufstieg nötig wäre, meinte Troy “Thongs (FlipFlops) are fine.” Was für eine Falschaussage! Ich kämpfte mich in Plastiklatschen über schlammige Pfade und Geröll und Gestein nach oben. Tatsächlich bot das Ziel einen unglaubliche schönen Blick über Meer, Strand, Dünen und Wälder. Für den “Abstieg” wählte ich dann die weniger gefährlich erscheinende Variante: barfuß. Autsch.

Champagne Pools

Noch weiter im Norden zeigte Troy uns die Champagne Pools, die durch eine fast kreisförmige Felsformation am Meer entstanden. Über die Felsen schwappen immer mal wieder Wellen und füllen so die Pools. Daher ist dieser Platz die einzige Möglichkeit auf der ganzen Insel, im Salzwasser zu baden. Trotz kilometerlanger Sandstrände sollte man andernorts nicht in die Wellen springen. Die Gefahr der starken Strömung wird nur durch die der Haie überboten.

Wrack der Maheno

Anschließend fuhren wir wieder Richtung Süden in unser “Retreat” und legten noch einen Halt bei der “Maheno” ein. Wir hatten das Schiffswrack zwar schon auf der Hinfahrt gesehen, aber Troy versprach, dass am Abend weniger Touristen das Bild stören würden. Er hatte Recht.

Gute Gründe für eine Übernachtung

Den Abend verbrachten wir im Hostel am Lagerfeuer bei Wein und Marshmallows während wir Troys Erzählungen über die Geschichte der Insel, der Maheno und den Stories der Butchulla People lauschten. Das herzallerliebste Hostel der Dropbears sorgte außerdem für leckeres Abendessen und in unserem “Zelt” hat es sich hervorragend geschlafen.

Auf Troys Empfehlung hin wollten wir uns den Sonnenaufgang am Strand nicht entgehen lassen. Also standen wir extrem früh auf, nahmen pflichtbewusst einen Dingo-Stick (zur Abwehr dieser wilden, einzigartigen Hunde der Insel) mit und starrten zunächst in die Wolken. Kurz nach Sonnenaufgang brach der Himmel aber teilweise auf und bescherte uns tatsächlich einen zauberhaften Anblick.

Lake McKenzie

Auch die anderen Mitreisenden durften nicht all zu lange schlafen, da Troy einen langen und aufregenden Tag geplant hatte. Nach dem eiligen Frühstück ging es dann auch schon auf den holprigen Inlandspfaden zum Lake McKenzie, den wir tatächlich vor allen anderen Touristen erreichten. Nach einem erfrischenden Bad in diesem wunderbar klaren Wasser durften wir noch am schneeweißen Sandstrand “chillen”, bevor es auf abenteuerlichen 4-Wheel-Tracks weiter zur Central Station ging.
Diese ehemalige Bahnstation ist der letzte Zeuge einer längst vergangenen Holzindustrie auf der Insel. Die Umgebung zeigt aber noch deutlich, wie der ursprüngliche Regenwald der Insel aussehen könnte.

Lake Birrabeen

Nachdem wir genügend Zeit bekamen Bäume zu umarmen, ging es auch schon weiter zum Lake Birrabeen. Genauso schön wie Lake McKenzie – aber lange nicht so überlaufen. Da wir Troys ambitionierten Zeitplan weit voraus waren und die Rückfahrt noch ein klein wenig hinausgezögert werden durfte, lehrte er uns am Strand des Sees, wie Boomerangs zu werfen sind. Das war ein Heidenspaß und nach vielen Versuchen landete mein Boomerang auch nicht mehr direkt und unkontrolliert im Wasser.

Fazit:

K’Gari ist auf jeden Fall einen Besuch wert! Wer Zeit hat, bleibt mindestens zwei Tage! Wer Lust auf viele tolle Infos und jede Menge Spaß hat, bucht bei Dropbear Adventures!

PS: Troy hat ganz viele tolle und witzige Fotos auf der Tour gemacht. Die findet ihr auf der Dropbear-Flickr-Seite. Enjoy!